Aufnahme, Verteilung und Anreicherung von KP in Reben und Wein

Dem Phosphonat auf der Spur

Vor dem Hintergrund einer möglichen Wiederzulassung von Kaliumphosphonat (KP) für den ökologischen Weinbau beschäftigt sich das Arbeitspaket A-AP3 mit der Entwicklung einer Strategie zu dessen rückstandsfreier Anwendung. Denn mittels KP kann die Ausbringung von kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln deutlich reduziert werden, wodurch einer unerwünschten Anreicherung von Kupfer im Boden entgegengewirkt werden kann. Zur Untersuchung der Aufnahme, Verteilung und eventuellen Anreicherung von KP in Reben und Wein, stützt sich die Analytik auf die Bestimmung des im KP enthaltenen Anions, somit auf das Phosphonat.

In einer ersten Phase wurde eine analytische Methode mittels IC-ICP-MS (Ion Chromatography-Inductively Coupled Plasma-Mass Spectrometry) entwickelt, um Phosphonat in verschiedenen Pflanzenmatrizes wie Blättern, Sprossachsen, verholzten Pflanzenteilen, Blutungssäften, Wurzeln und Beeren sowie in Most und Wein zu bestimmen. Nach ggf. wässriger Extraktion wurde dabei zunächst das Phosphonat mittels Ionenchromatographie (IC) von anderen Inhaltsstoffen getrennt und anschließend in einem über 6000° C heißen Plasma in seine atomaren Bestandteile zerlegt, ionisiert und im Massenspektrometer erfasst (ICP-MS).

 

ICP-MS-System (links), IC-System (rechts)

 

Plasma des ICP-MS-Systems (violette Verfärbung)

Mit dieser empfindlichen Methode konnten kleinste Mengen an Phosphonat aus verschiedensten Proben bestimmt werden.

Dabei erfolgte die gezielte Applikation von KP unter genau definierten Bedingungen in einer Laborapplikationsanlage, dem sogenannten SprayLab. Es wurde vorwiegend mit projekteigenen Topf- und  Containerreben sowie mit Reben aus Freilandversuchen gearbeitet.

Topfreben im Gewächshaus

Topfreben im SprayLab (Spritzkabine)

In der aktuellen zweiten Phase betreibt das Institut für Getränkeforschung der Hochschule Geisenheim University (HGU)  diese nun etablierte Analytik, um in Zusammenarbeit mit dem dortigen Institut für Allgemeinen und Ökologischen Weinbau und dem Institut für Phytomedizin die Aufnahme und Verteilung von Phosphonat durch die Weinrebe sowie den Transfer in die Traube und in den Wein zu untersuchen.

Ließen sich Rückstände von Phosphonat bei gezielter, praktischer Anwendung von KP und geeigneten weinbaulichen Maßnahmen vermeiden, könnte eine (Wieder-)Zulassung der anorganischen Phosphonate für den ökologischen Anbau eine nachhaltige Möglichkeit zur signifikanten Kupferreduktion für Ökowinzer:innen darstellen.

 

Text: HGU / Wissenstransfer VITIFIT, DLR Rheinpfalz


Weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Will
Soeren Lars Otto
Institut für Getränkeforschung
Hochschule Geisenheim University

 

Wissenstransfer VITIFIT

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