23. und 24.11.2022

Viertes großes VITIFIT-Projekttreffen

(Fotos: DLR Rheinpfalz)

Am 23. und 24.11.2022 fand das vierte große VITIFIT Projekttreffen statt, dieses Mal am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg. Wie im letzten Jahr gab es auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, am Treffen online teilzunehmen (Hybrid-Modus). Somit konnte der Austausch aller Projektteilnehmenden, der Vertreterinnen des BMEL, des Projektbeirates und geladener Gäste reibungslos stattfinden.

Der stellvertretende Direktor des Weinbauinstituts, Dr. Michael Breuer, begrüßte das Konsortium vor Ort und an den Bildschirmen und eröffnete zusammen mit Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz das zweitägige Projekttreffen.

Zu Beginn berichtete Markus Ries (Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg) über die Arbeit des Projektbeirates, dem er als Vorsitzender angehört (s. Interview). Er betonte dabei, dass sich die Mitglieder des Projektbeirates als „neugierige Zuhörende und Gesprächspartner“ für die Projektteilnehmenden sehen. Da VITIFIT an zentralen Fragen des Ökoweinbaus arbeitet, ist auch ein gemeinsames Gesamtkonzept für den zukunftsfähigen Ökoweinbau ein Ziel.

 


Darauf folgten die Berichte aus den einzelnen Themenbereichen:

 

Aus dem Themenbereich D stellte zu Beginn Karin Franzen vom DLR-Rheinpfalz (Team Wissenstransfer Dr. Hardt) schwerpunktmäßig das soeben beendete einwöchige Fachschulprojekt „Nachhaltiger Weinbau“ im Rahmen der VITIFIT-Bildungsinitiative vor. In dieser Projektwoche wurden die Themen aus dem VITIFIT-Forschungsprojekt in Theorie und Praxis vermittelt. Anschließend präsentierte Dr. Hardt dem Konsortium den Auftritt des VITIFIT-Forschungsprojektes auf der Internationalen Grünen Woche (20.-29.01.2023, Berlin). Das BMEL hat das VITIFIT-Praxisforschungsprojekt dafür ausgesucht. Zum Schluss berichtete Olympia Samara (Demeter) über Aktivitäten und Veranstaltungen der Öko-Anbauverbände im zurückliegenden Projektjahr.

Zum Themenbereich B informierte Dr. Hausmann vom Julius Kühn-Institut (Team Prof. Töpfer) über neue züchterische Optionen gegenüber dem Falschen Mehltau. Im Anschluss stellte Dr. Scalone vom Team der Rebenzüchtung Hochschule Geisenheim aktuelle und künftige Geisenheimer genetische Ressourcen vor. Zur PIWI-Weinstilistik referierte Marc Weber (Team Prof. U. Fischer, DLR-Rheinpfalz) und gab Einblicke in sensorische und analytische Besonderheiten der letzten drei Jahrgänge der VITIFIT-Versuchsweine. Zum ökonomischen Teil des Themenbereichs B berichteten zum einen Christine Freund vom Weincampus (Team Prof. Dreßler) über ihre Ergebnisse zur betriebswirtschaftlichen Forschung in Bezug auf Nachhaltigkeit und PIWIs und zum anderen Christoph Kiefer von der HGU (Team Prof. Szolnoki) über die aktuellen Testergebnisse aus ihren Studio-Tests und ihrer Neuro-Forschung bezüglich Verbraucherakzeptanz bei PIWIs.

Zum Abschluss des ersten Projekttages sprach Andreas Dilger (PIWI Deutschland) in seinem Gastbeitrag über die Kennzeichnung von PIWI-Weinen mit einem PIWI-Logo als zentrale Aufgabe für eine möglichst nachhaltige Markteinführung. Den Ausklang bildete eine Weinprobe mit PIWI-Weinen der badischen VITIFIT-Akteure Martin Schmidt (Projektbeirat, Weingut Kiefer & Schmidt) und Paulin Köpfer (Demobetrieb Weingut Zähringer).

Am zweiten Tag des Projekttreffens stand der umfangreiche Themenbereich A auf dem Programm. Dabei berichtete zu Beginn Dr. Eisenmann vom Weincampus (Team Prof. Bogs) über jahrgangsbedingte Unterschiede im Infektionsdruck und deren Auswirkungen auf anfällige bzw. widerstandsfähige Rebsorten. Darauf folgte die Präsentation von Dr. Wohlfahrt (Team Prof. Kauer, HGU) über die VITIFIT-Strategieversuche am Standort Geisenheim und von Gottfried Bleyer (WBI) am Standort Freiburg. Neu in diesem Jahr war der zusammenfassende Bericht von Dr. Wohlfahrt und Lara Pschorn (HGU) zu den Erfahrungen und Ergebnissen aus den Praxisversuchen der VITIFIT-Demonstrationsbetriebe im Jahr 2022, die erstmalig in den VITIFIT-Öko-Weingütern stattgefunden haben.
Einsicht in die Wirksamkeitsprüfungen der aus VITIFIT produzierten neuen Prüfmittel ‚CuCaps‘ und ‚Rebholzextrakte‘ gab Ottmar Baus (HGU). Die Weiterentwicklung dieser ‚CuCaps‘, bzw. die Stabilisierung der CuCaps-Spritzbrühe, war Thema des Vortrages von Dr. Schwab (FAU). Hierbei wurden Ergebnisse zur Suspendierbarkeit der erzeugten Mikrokapseln und zur Ausbringung auf dem eigens dafür gebauten Spritzenprüfstand vorgestellt. Danach berichtete Sören Lars Otto von der HGU Getränkeanalytik (Team Prof. Schweiggert) über seine Ergebnisse zur Aufnahme und Verteilung von Kaliumphosphonat in der Weinrebe aus den Freilandversuchen der Jahre 2020 und 2021 sowie aus Containerrebenversuchen von 2021 und 2022. Die Arbeitsgruppe Pflanzenzüchtung des JKI (Team Prof. M. Fischer) wird im Jahr 2022 ihr Arbeitspaket abschließen. Die Ergebnisse zum Effekt von Kupfer auf die mikrobielle Diversität der Blattoberfläche (Phyllosphäre) wurden in Abhängigkeit verschiedener Pflanzenschutzmaßnahmen ausgewertet und für die Jahre 2020 bis 2022 von Yannick Ditton präsentiert. Zum Ende des Themenbereichs A gab Prof. Berkelmann-Löhnertz (HGU) erste Einblicke in den laufenden Tastversuch mit der Substanz Nonanal (Pelargonaldehyd), welches das Eindringen des Falschen Mehltaus in die Spaltöffnungen des Blattes erschweren kann.

Aus dem Themenbereich C folgte schließlich der Bericht von Dr. Schumacher und Gottfried Bleyer (Team Dr. Fuchs, WBI) zum Stand der Integration der laufenden Ergebnisse zu neuen Rebsorten in das Prognosesystem VitiMeteo (www.vitimeteo.de).

 


 

 

In ihrem Abschlussstatement betonten Prof. Berkelmann-Löhnertz und Prof. Kauer (VITIFIT Projektkoordination) die zunehmende Vernetzung und gute Zusammenarbeit der über 60 VITIFIT-Akteure. Die Beteiligten arbeiteten auch im vergangenen Jahr  wieder mit großer Begeisterung an den umfangreichen VITIFIT-Themen, wie die Präsentationen der beiden Tage gezeigt habe. Das Ziel bleibe weiterhin, die Existenz von Ökobetrieben nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den geforderten Umstellungsprozess hin zu ökologischer Produktion (25%-Ziel) durch die Forschungsergebnisse zu unterstützen.

 

Wissenstransfer VITIFIT


Autorinnen:

Dr. Charlotte Hardt
Karin Franzen
Wissenstransfer VITIFIT
Institut für Weinbau und Oenologie
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz

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